Zu diesen unterschiedlichen Themen hatte ich auf meiner Sommertour etliche Gesprächstermine vereinbart. Zunächst besuchte ich einige Freiburger Schulen.
An der Freien Waldorfschule in Freiburg-Rieselfeld habe ich mich als ehemalige Waldorfschülerin schnell zuhause gefühlt. Schön war zu sehen, wie die Waldorfschule in den Stadtteil hineinwirkt, zum Beispiel durch die Arbeit mit den Kindern aus dem angrenzenden Flüchtlingswohnheim, durch die Öffnung des schönen Schulgeländes oder durch die Bepflanzung und Gestaltung öffentlicher Grünflächen. Mangels eigenem Schulgarten wurden öffentliche Rasenflächen zu einem Blumen- und Gemüsegarten umgestaltet. Toll!
Drei Grundschulen – ein Ziel: Bildungsgerechtigkeit
Weiter gings zur Clara-Grunwald-Grundschule und Rektorin Brigitte Berdelsmann. Beeindruckt war ich, dass alle Lehrkräfte nebenberuflich ein Montessori-Diplom absolviert haben – engagiertes Kollegium. Die Kinder lernen mit und voneinander in jahrgangsübergreifenden Familienklassen, um die Heterogenität der Kinder (Grundschulen sind die Schulformen mit der größten Heterogenität) aufzugreifen und im Schulalltag positiv zu integrieren.
Am nächsten Tag besuchte ich die Karoline-Kaspar-Grundschule mit Rektorin Petra Himmelspach in der Vauban und kurz vor meiner Sommertour war ich bereits bei Karoline Schiafone und der von ihr geführten Anne-Frank-Grundschule zu Gast. Auch dort waren wir uns einig, dass wir starke Grundschulen brauchen, um mehr Bildungsgerechtigkeit zu erreichen. Wir brauchen multiprofessionelle Teams, um Kinder ganzheitlich zu fördern; personelle Stärkung der Schulen in benachteiligten und herausfordernden Quartieren; Entlastung der Grundschulrektor*innen für mehr Zeit in Sachen Qualitätsentwicklung.
Handwerkskammer und zwei Einrichtungen für Freiburger Studierende
Den Fokus weg von den Kleinen, hin zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen am Übergang von Schule zu Beruf und/oder Studium. An der Handwerkskammer Freiburg war ich im Gespräch mit Präsident Johannes Ullrich und Geschäftsführer Wolfram Seitz-Schüle und ließ mich schnell überzeugen, wie vielfältig und spannend viele Handwerksberufe sind. Das zentrale Thema war die Fachkräftegewinnung und -sicherung im Handwerk. Es wird entscheidend sein, dass wir die berufliche Ausbildung weiter attraktiv halten, denn es liegt auf der Hand: Um Energiewende und Klimaschutz umzusetzen, brauchen wir ein starkes Handwerk für die Dämmung der Häuser, die Installation von Photovoltaik-Anlagen und Umrüstung und Modernisierung der Heizungen.
Beim Treffen mit Clemens Metz, Geschäftsführer des Studierendenwerks Freiburg (SwFR), ging es um die breite Aufgabenpalette der Studierendenwerke. Mir ist es ein sehr großes Anliegen, Studierenden unabhängig von ihrer Herkunft zu einem bestmöglichen Bildungserfolg zu verhelfen. Leider entscheidet in Deutschland immer noch größtenteils die Herkunft über den Studienerfolg. Auch ich gehöre zu dem prozentual sehr geringen Anteil an Nicht-Akademiker*innenkindern, die einen Universitätsabschluss gemacht haben. Ich kenne diesen steinigen Weg daher nur allzu gut. Danke an die Studierendenwerke für ihren Beitrag zur Chancengleichheit, indem sie unter anderem günstiges Wohnheim-Wohnen ermöglichen und Studis durch BAföG- und Sozialberatung unterstützen, damit weniger ihr Studium abbrechen.
Die School of Education FACE ist eine hochschulübergreifende Einrichtung der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität, Pädagogischen Hochschule und Hochschule für Musik. Ihr Ziel ist die Vernetzung aller Angebote im Bereich der Lehrer*innenbildung, also genau das Thema, für welches ich im Bildungsausschuss des Landtags zuständig bin. Danke für den ersten Austausch!
Zwei Mal Freiburger Uniklinik und Besichtigung des Fraunhofer ISE
Zu meinem Besuch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) der Freiburger Uniklinik gibt es einen extra Artikel: Gemeinsam mit Daniela Evers MdL und Alexander Schoch MdL unterstütze ich die dringende Forderung für eine Baukostenfinanzierung einer psychiatrischen Tagesklinik für Kinder und Jugendliche. Bereits die Regelversorgung von psychisch erkrankten Kindern und Jugendlichen ist laut der ärztlichen Klinikleiter besorgniserregend, denn die Corona-Pandemie verschärft die Lage. Diese Lücken in der Gesundheitsversorgung sind für mich nicht hinnehmbar, und ich werde mich weiter für die KJP einsetzen.
Nochmals an der Uniklinik war ich in Sachen Klimaschutz: Bei einer Besichtigung des Uniklinik-Heizkraftwerks konnte ich mir ein umfassendes Bild über deren Energieversorgung machen. Das hauseigene Kraftwerk läuft seit 2012 kohlefrei und versorgt nicht nur die Uniklinik mit Strom, Wärme und Kälte, sondern über ein Fernwärmenetz auch andere Gebäude und Haushalte, wie das benachbarte Fraunhofer ISE oder die Westarkaden. Wichtiger Baustein in der Nachhaltigkeitsstrategie der Uniklinik. Danke an Klinikleiter Frederik Wenz und die kaufmännischen und technischen Leiter*innen für den spannenden Einblick.
Zum Abschluss meiner Sommertour führte ich am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE Gespräche über unseren gesellschaftlichen und politischen Weg zur Klimaneutralität, gemeinsam mit meinen Fraktionskolleg*innen Daniela Evers MdL und Niklas Nüssle MdL. Das Fraunhofer ISE arbeitet schon lange eng mit unserem Umweltministerium zusammen, unterstützt uns mit fachlich-wissenschaftlichem Know-how. Fazit der ISE-Wissenschaftler: Für die angestrebte Energiewende sei deutlich mehr Anstrengung beim Ausbau der Erneuerbaren Energie nötig (Wind Onshore und Photovoltaik) und auch der Kohleausstieg müsse so schnell wie möglich vollzogen werden. Aber es gab auch Positives zu vermelden: Zahlreiche große, aber auch regionale Unternehmen hätten in den letzten Jahren auf den Weg zur Dekarbonisierung gemacht und kehren dem Kohlenstoff im Energiesektor den Rücken zu. Hier seien viele Kooperationen mit dem ISE entstanden.